DAS PROJEKT
Das Theaterlabor führt in den Jahren 2022 bis 2023 das Projekt KulturBeWegnungen durch.
Die künstlerische Auseinandersetzung des Ensembles mit der deutsch-jüdischen Geschichte hat über die Jahre etliche Produktionen und Kunstaktionen hervorgebracht. Anknüpfend an diese Erfahrungen und unter dem Eindruck der aktuellen gesellschaftspolitischen Relevanz will das Theaterlabor das Projekt „KulturBeWegnungen-jüdische Kunst und Kultur in OWL“ umsetzen, dessen besonderer Fokus auf dem Leben und dem Schaffen jüdischer Künstler*innen und ihren Verbindungen zu Orten und Menschen in OWL liegt.
ZIELE
– Sichtbarmachung – Vernetzung – Künstlerische Kooperation –
Wir widmen uns der Frage, wo und wie jüdische Kunst und Kultur in OWL verankert war und ist und wollen diese vor Ort durch unterschiedliche Kulturveranstaltungen und Kunstaktionen sichtbarer machen. Zudem sollen Verbindungen und Begegnungen zwischen unterschiedlichsten Beteiligten geschaffen und ermöglicht werden. Hierfür sucht das Theaterlabor soziokulturelle Gruppen, Angebote und Einrichtungen in OWL als Kooperationspartner und macht sich mit ihnen gemeinsam auf den Weg einer inhaltlichen Recherche und künstlerischen Auseinandersetzung, an dessen Ende die gemeinsame Umsetzung diverser Kulturveranstaltungen oder Kunstaktionen steht.
PARTNERSCHAFT UND KOOPERATION
Der Austausch und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit jüdischen und nicht-jüdischen Akteur*innen, Gruppen und Einrichtungen stehen im Vordergrund. Die Einbindung von Schüler*innen, Senior*innen, interessierten Laien, professionellen Künstler*innen, sozio-kulturellen Gruppen und kulturellen Einrichtungen vor Ort ist zentrales Anliegen des Projekts. Ziel ist es, gemeinsam ortsspezifische Veranstaltungen und Kunstaktionen zu entwerfen und unter Mitwirkung der Menschen vor Ort umzusetzen.
Wenn Sie Interesse haben
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an pädagogischen Projekten
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an der Entwicklung einer gemeinsam geplanten Veranstaltung
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an Themen, an denen sie/ihre Community gern künstlerisch arbeiten wollen
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einen Ort, eine Person, ein Thema stärker in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen
… dann wollen wir gern im Rahmen des Projekts mit Ihnen kooperieren.
VERANSTALTUNGEN, PLATTFORMEN, PARTIZIPATION
Künstlerisch sind eine Vielzahl an Formaten und Ansätzen denkbar; neben theatralen Formen sind Lesungen, multi-mediale Installationen und Performances, Interviewreihen, theaterpädagogische Workshops und auch genreübergreifende Formate möglich. Hier bringt das Theaterlabor Bielefeld neben der Erfahrung aus der eigenen künstlerischen Praxis auch langjährige Erfahrung im Bereich sozio-kultureller und pädagogischer Arbeit mit.
AKTUELL
Ansprechpartner:innen:
Projekte
Performance
Theaterlabor meets Jenny Aloni
Viel Zeit ist seit der ersten Ortsbegehung des Jenny Aloni Archivs an der Universität Paderborn im Mai 2022 vergangen – in der Zwischenzeit haben wir eine intensive Textrecherche, eine vielschichtige Konzeptarbeit, eine Produktionslogistik und viele, viele Proben absolviert. Musik wurde komponiert, die Technik, Kostüme und das Bühnenbild wurden zusammengestellt – und aus all diesen Einzelteilen setzte sich dann am 1.10.22 das Puzzle zusammen – und war mehr als die Summe seiner Teile.
Alonis Texte – vor allem ihre Tagebuchtexte – zeichnen das Bild eines Menschen, dessen Leben von extremenSpannungen geprägt war; sowohl im ‚Außen‘, wie auch im ‚Innen‘. Ihr Bemühen um Sinnhaftigkeit und Ausgleich, ihreVitalität, ihr Lebens- und Gestaltungswille standen immer wieder vor den abgrundtief erschreckenden Dimensionenmenschlicher Grausamkeiten.
Ihre außergewöhnliche Kraft, ihre analytischen Fähigkeiten und ihre Hingabe an das, was sie tun wollte – und wohl auchmusste – waren die zentralen Ausgangspunkte für die Arbeit. Die insgesamt 14 Performer:innen entwickelten durch die Kombination ausgewählter Textpassagen mit Rhythmus, Bewegung, Energie und Kontakt dichte Atmosphären, die die Anwesenden mit einschlossen.
Stadtrundgang und „Schlachtertango“
Theaterlabor unterwegs in Lemgo
Am 05.03.23 fand in Lemgo der Stadtrundgang „Jüdisches Leben in einer alten Stadt“ und im Anschluss der„Schlachtertango“ – ein Solostück von und mit mit Michael Grunert vom Theaterlabor Bielefeld – imHexenbürgermeisterhaus statt.
Die Stadtführerin Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn leitete eine zehnköpfige Gruppe Interessierter durch die HansestadtLemgo und berichtete leidenschaftlich und eindrücklich von der Geschichte des jüdischen Lebens im Allgemeinen undvom Schicksal der Familie Frenkel und Karla Raveh im Speziellen.
Die Führung begann vor dem Hexenbürgermeisterhaus und endete im Frenkel-Haus mit mehreren Zwischenstationen, z.B. der Stelle, an der dieSynagoge stand, bevor sie 1938 von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Die Teilnehmer waren allesamt beeindrucktund bewegt. Nach gut 1,5 Stunden machte sich die Gruppe geschlossen auf den Weg zurück zum Hexenbürgermeisterhaus, wo noch weitere Zuschauer für den „Schlachtertango“ hinzu kamen.
Insgesamt hatte der Schauspieler Michael Grunert 17 Zuschauer bei seiner beeindruckenden Darstellung derLebensgeschichte des Ludwig M. aus Bielefeld, der als Jude und Homosexueller verschiedene Konzentrationslagerüberlebte. In dem historischen Ambiente des Hexenbürgermeisterhauses passte sich das Bühnenbild des Stücks aufbesondere Weise ein, sodass die Zuschauer sich wie versetzt in die Zeit und die Lebensumstände des Ludwig M. fühlten.Im Anschluss gab es noch eine rege Gesprächsrunde mit Michael Grunert. Die Zuschauer waren sehr interessiert anweiteren Informationen zum Stück und würdigten den Darsteller für seine Leistung.
Spectaculum
de defectum
Ein umwerfend unterhaltsames, theatrales Spektakel menschlicher Unzulänglichkeiten
Die (teilweise bestürzenden) Vorgänge rund um die Entdeckung der ältesten freistehenden Hofsynagoge in Nordwestdeutschland haben das Ensemble des Theaterlabors sehr beschäftigt. Denkmalschutzgesetze, Baumerkmale von Synagogen, Fachwerktechnik, Entwicklungsstadien von Insekten, die Wissenschaft von der Altersbestimmung verbauter Hölzer (Dendrochronologie) … Auf Grundlage umfassender Recherchen und vieler Gespräche mit Menschen, die mit den Vorgängen befasst sind, entstand die Straßentheaterproduktion „Spectaculum de Defectum“. Die Zuschauer waren Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere Menschen mit unterschiedlichsten Zugängen zum Thema: Angehörige jüdischer Gemeinden, Ehrenamtliche Mitarbeiter regionaler Projekte der Erinnerungskultur, Theaterpublikum, Nachbarn,eine bunte Mischung interessierter Menschen!
Die Presse schreibt: „…mit Leichtigkeit und Chuzpe wird der Finger in die Wunde gelegt…“
Über das Stück
Eine talentierte Truppe gemeiner Holzwürmer hat den idealen Lebensraum gefunden: ein verstecktes Gebäude in der Detmolder Innenstadt, von den Menschen seit vielen Jahrhunderten ungeliebt, fast unsichtbar und vom Verfall bedroht – kann also aufs vorzüglichste und in aller Ruhe vernagt werden. Generationen von Holzwürmern arbeiten gemeinsam am Projekt „28“.
Doch die Zeiten ändern sich und unsere Helden bekommen jede Menge Probleme: Bei dem verfallenen Häuschen handelt es sich um eines der ältesten jüdischen Bethäuser Norddeutschlands aus dem Jahr 1633 und somit um ein stadtgeschichtlich bedeutendes Bauwerk, das im besten Fall einer angemessenen und sinnvollen Nutzung zugeführt werden sollte.
Ja, wenn das so ist…will der Besitzer das Haus gefälligst abreißen und schöne Parkplätze bauen! Die Denkmalschutzbehörde taucht auf, das Justizsystem und die Zivilgesellschaft stehen buchstäblich auf der Matte und die schöne Ruhe ist dahin. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, spielt auch die Zeit nicht mehr auf der Seite unserer Helden und lässt das Gebäude immer mehr verfallen…ein einziger großer Sturm und die Trennung der Mitglieder vom Projekt „28“ wäre nicht mehr zu verhindern.
Die Not wird immer größer und was hilft bei größter Not? Satire!
Theater für Jacob Pins
Theaterlabor unterwegs in Höxter
So hieß die Performance, die am 25. August im Forum Jacob Pins in Höxter gezeigt wurde. Die Räumlichkeiten wurden zur Bühne, die Werke zur Kulisse eines einmaligen Ereignisses. Schwarze, blätterlose Äste im Bühnenbild, den Holzschnitten nachempfundene, maskenartige Gesichter der Darstellenden, rote Pullover und viele berührende Texte ermöglichten den Zuschauern einen ganz neuen, intimeren Blick auf den Menschen Jacob Pins. Einhelliges Lob von allen Seiten und intensive Gespräche nach der Aufführung waren die Belohnung für das Ensemble und die Mitarbeitenden des Forums. Die für die Performance präparierten schwarzen Äste sind nun Bestandteil der aktuellen Sonderausstellung „Und die Bäume blieben in Höxter“. Sogar das Außengelände des Forums, der ehemalige Adelshof Heistermann, wurde zu Beginn der Aufführung bei angenehmem Wetter zur Spielfläche. Danach wanderten die Zuschauerinnen und Zuschauer durch die Räume, wo sie von Szene zu Szene geführt wurden. Anschließend konnte man bei einem Gläschen noch lange zusammen sein und sich mit den Künstlerinnen und Künstlern über das Gesehene austauschen. Ein gelungener Abend!
„Die Performance „Theater für Jacob Pins“ bot eine äußerst gelungene Mischung aus Schauspiel, Pantomime, Tanz, Musik und Soundcollagen. Das Ergebnis: Eine Stunde unter die Haut gehendes, dichtes Theater mit einem berührenden Finale.“
Eva Greipel-Werbeck (Jacob Pins Gesellschaft)
Großes Finale
Abschlussveranstaltung der KulturbeWegnungen
am Kulturstellwerk Nordlippe
Im Oktober 2023 steuert unser Projekt „KulturBeWegnungen“ auf seinen Abschluss zu: Am 1.10. luden wir zu einem bunten, lebendigem und informativen Tags jüdischer Kunst und Kultur am Kulturstellwerk Nordlippe in Farmbeck ein. In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns intensiv mit jüdischen Künstler:innen wie Jakob Pins, Jenny Aloni und Felix Fechenbach beschäftigt, sind in der Region unterwegs gewesen, haben recherchiert, Aufführungen gespielt und Filme gemacht. Wir präsentieren Theaterstücke, Musik, Audioinstallationen, Tanzperformances, Theater von Kindern für Kinder, eine Ausstellung und jede Menge Möglichkeiten, sich auszutauschen und ins Gespräch zu kommen.
Wie es weitergeht…..
In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns intensiv mit jüdischen Künstler:innen wie Jakob Pins, Jenny Aloni und Felix Fechenbach beschäftigt, sind in der Region unterwegs gewesen, haben recherchiert, Aufführungen gespielt und Filme gemacht…..und vor allem sind wir vielen, unterschiedlichen Menschen begegnet, haben dazu gelernt, uns ausgetauscht und neue Verbindungen geknüpft. All das hat uns sehr bereichert und das wollen wir weiterführen. Erste Ideen für weitere Zusammenarbeiten mit der Synagoge in Herford und dem Kulturstellwerk Nordlippe sind schon in der Welt, Künstler:innen wie Jenny Aloni und Jacob Pins, aber auch Felix Fechenbach haben uns inspiriert und fasziniert und werden uns sicher wieder begegnen. Über all das freuen wir uns sehr und schauen gespannt in die Zukunft.
Großes Finale am Kulturstellwerk Nordlippe
Am 1. Oktober fand unsere große Abschlussveranstaltung am Kulturstellwerk in Nordlippe statt: hier gab es Theaterstücke, Musik, Audioinstallationen, Tanzperformances, Theater von Kindern für Kinder und eine Ausstellung zu sehen. Alles drehte sich rund um jüdische Künstler:innen wie Jakob Pins, Jenny Aloni und Felix Fechenbach und die jüdische Kultur in OWL, die uns in den letzten zwei Jahren beschäftigt, inspiriert und herausgefordert hat. Neben der Kunst ging es aber vor allem auch darum, eine Möglichkeit zu schaffen, um sich auszutauschen und ins Gespräch zu kommen, gemeinsam mit Menschen aller Altersklassen einen lebendigen, bunten und informativen Nachmittag zu verbringen. Das ist gelungen und wir bedanken uns bei allen Besuchern und Teilnehmern!
Theater für Jacob Pins
So hieß die Performance, die am 25. August im Forum Jacob Pins in Höxter gezeigt wurde. Die Räumlichkeiten wurden zur Bühne, die Werke zur Kulisse eines einmaligen Ereignisses. Schwarze, blätterlose Äste im Bühnenbild, den Holzschnitten nachempfundene, maskenartige Gesichter der Darstellenden, rote Pullover und viele berührende Texte ermöglichten den Zuschauern einen ganz neuen, intimeren Blick auf den Menschen Jacob Pins. Einhelliges Lob von allen Seiten und intensive Gespräche nach der Aufführung waren die Belohnung für das Ensemble und die Mitarbeitenden des Forums. Die für die Performance präparierten schwarzen Äste sind nun Bestandteil der aktuellen Sonderausstellung „Und die Bäume blieben in Höxter“. Sogar das Außengelände des Forums, der ehemalige Adelshof Heistermann, wurde zu Beginn der Aufführung bei angenehmem Wetter zur Spielfläche. Danach wanderten die Zuschauerinnen und Zuschauer durch die Räume, wo sie von Szene zu Szene geführt wurden. Anschließend konnte man bei einem Gläschen noch lange zusammen sein und sich mit den Künstlerinnen und Künstlern über das Gesehene austauschen. Ein gelungener Abend!
Theaterlabor unterwegs! Abschlussfest KulturBeWegnungen
Im Oktober steuert unser Projekt „KulturBeWegnungen“ auf seinen Abschluss zu: Am 1.10. laden wir zu einem bunten, lebendigem und informativen Tag zu jüdischer Kunst und Kultur am Kulturstellwerk in Farmbeck ein. In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns intensiv mit jüdischen Künstler:innen wie Jakob Pins, Jenny Aloni und Felix Fechenbach beschäftigt, sind in der Region unterwegs gewesen, haben recherchiert, Aufführungen gespielt und Filme gemacht. Wir präsentieren Theaterstücke, Musik, Audioinstallationen, Tanzperformances, Theater von Kindern für Kinder, eine Ausstellung und jede Menge Möglichkeiten, sich auszutauschen und ins Gespräch zu kommen.
01. Oktober 2023 von 11 bis 15 Uhr
Kulturstellwerk Nordlippe
Das Kulturstellwerk Nordlippe liegt im Dörentrupper Ortsteil Farmbeck auf dem Gelände der alten Bahnmeisterei.
Bahnmeisterei Farmbeck
Industriestraße 2 | 32694 Dörentrup
Karten gibt’s vor Ort oder über Yesticket
10€ Normalpreis / 7€ Ermäßigt / 20€ Familienticket
Wir freuen uns auf Euer Kommen!
Veranstalter: Theaterlabor & Lippische Landeseisenbahn
Projekte
Performance
Theaterlabor meets Jenny Aloni
Viel Zeit ist seit der ersten Ortsbegehung des Jenny Aloni Archivs an der Universität Paderborn im Mai 2022 vergangen – in der Zwischenzeit haben wir eine intensive Textrecherche, eine vielschichtige Konzeptarbeit, eine Produktionslogistik und viele, viele Proben absolviert. Musik wurde komponiert, die Technik, Kostüme und das Bühnenbild wurden zusammengestellt – und aus all diesen Einzelteilen setzte sich dann am 1.10.22 das Puzzle zusammen – und war mehr als die Summe seiner Teile.
Alonis Texte – vor allem ihre Tagebuchtexte – zeichnen das Bild eines Menschen, dessen Leben von extremenSpannungen geprägt war; sowohl im ‚Außen‘, wie auch im ‚Innen‘. Ihr Bemühen um Sinnhaftigkeit und Ausgleich, ihreVitalität, ihr Lebens- und Gestaltungswille standen immer wieder vor den abgrundtief erschreckenden Dimensionenmenschlicher Grausamkeiten.
Ihre außergewöhnliche Kraft, ihre analytischen Fähigkeiten und ihre Hingabe an das, was sie tun wollte – und wohl auchmusste – waren die zentralen Ausgangspunkte für die Arbeit. Die insgesamt 14 Performer:innen entwickelten durch die Kombination ausgewählter Textpassagen mit Rhythmus, Bewegung, Energie und Kontakt dichte Atmosphären, die die Anwesenden mit einschlossen.
Stadtrundgang und „Schlachtertango“
Theaterlabor unterwegs in Lemgo
Am 05.03.23 fand in Lemgo der Stadtrundgang „Jüdisches Leben in einer alten Stadt“ und im Anschluss der„Schlachtertango“ – ein Solostück von und mit mit Michael Grunert vom Theaterlabor Bielefeld – imHexenbürgermeisterhaus statt.
Die Stadtführerin Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn leitete eine zehnköpfige Gruppe Interessierter durch die HansestadtLemgo und berichtete leidenschaftlich und eindrücklich von der Geschichte des jüdischen Lebens im Allgemeinen undvom Schicksal der Familie Frenkel und Karla Raveh im Speziellen.
Die Führung begann vor dem Hexenbürgermeisterhaus und endete im Frenkel-Haus mit mehreren Zwischenstationen, z.B. der Stelle, an der dieSynagoge stand, bevor sie 1938 von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Die Teilnehmer waren allesamt beeindrucktund bewegt. Nach gut 1,5 Stunden machte sich die Gruppe geschlossen auf den Weg zurück zum Hexenbürgermeisterhaus, wo noch weitere Zuschauer für den „Schlachtertango“ hinzu kamen.
Insgesamt hatte der Schauspieler Michael Grunert 17 Zuschauer bei seiner beeindruckenden Darstellung derLebensgeschichte des Ludwig M. aus Bielefeld, der als Jude und Homosexueller verschiedene Konzentrationslagerüberlebte. In dem historischen Ambiente des Hexenbürgermeisterhauses passte sich das Bühnenbild des Stücks aufbesondere Weise ein, sodass die Zuschauer sich wie versetzt in die Zeit und die Lebensumstände des Ludwig M. fühlten.Im Anschluss gab es noch eine rege Gesprächsrunde mit Michael Grunert. Die Zuschauer waren sehr interessiert anweiteren Informationen zum Stück und würdigten den Darsteller für seine Leistung.
Spectaculum
de defectum
Ein umwerfend unterhaltsames, theatrales Spektakel menschlicher Unzulänglichkeiten
Die (teilweise bestürzenden) Vorgänge rund um die Entdeckung der ältesten freistehenden Hofsynagoge in Nordwestdeutschland haben das Ensemble des Theaterlabors sehr beschäftigt. Denkmalschutzgesetze, Baumerkmale von Synagogen, Fachwerktechnik, Entwicklungsstadien von Insekten, die Wissenschaft von der Altersbestimmung verbauter Hölzer (Dendrochronologie) … Auf Grundlage umfassender Recherchen und vieler Gespräche mit Menschen, die mit den Vorgängen befasst sind, entstand die Straßentheaterproduktion „Spectaculum de Defectum“. Die Zuschauer waren Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere Menschen mit unterschiedlichsten Zugängen zum Thema: Angehörige jüdischer Gemeinden, Ehrenamtliche Mitarbeiter regionaler Projekte der Erinnerungskultur, Theaterpublikum, Nachbarn,eine bunte Mischung interessierter Menschen!
Die Presse schreibt: „…mit Leichtigkeit und Chuzpe wird der Finger in die Wunde gelegt…“
Über das Stück
Eine talentierte Truppe gemeiner Holzwürmer hat den idealen Lebensraum gefunden: ein verstecktes Gebäude in der Detmolder Innenstadt, von den Menschen seit vielen Jahrhunderten ungeliebt, fast unsichtbar und vom Verfall bedroht – kann also aufs vorzüglichste und in aller Ruhe vernagt werden. Generationen von Holzwürmern arbeiten gemeinsam am Projekt „28“.
Doch die Zeiten ändern sich und unsere Helden bekommen jede Menge Probleme: Bei dem verfallenen Häuschen handelt es sich um eines der ältesten jüdischen Bethäuser Norddeutschlands aus dem Jahr 1633 und somit um ein stadtgeschichtlich bedeutendes Bauwerk, das im besten Fall einer angemessenen und sinnvollen Nutzung zugeführt werden sollte.
Ja, wenn das so ist…will der Besitzer das Haus gefälligst abreißen und schöne Parkplätze bauen! Die Denkmalschutzbehörde taucht auf, das Justizsystem und die Zivilgesellschaft stehen buchstäblich auf der Matte und die schöne Ruhe ist dahin. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, spielt auch die Zeit nicht mehr auf der Seite unserer Helden und lässt das Gebäude immer mehr verfallen…ein einziger großer Sturm und die Trennung der Mitglieder vom Projekt „28“ wäre nicht mehr zu verhindern.
Die Not wird immer größer und was hilft bei größter Not? Satire!
Theater für Jacob Pins
Theaterlabor unterwegs in Höxter
So hieß die Performance, die am 25. August im Forum Jacob Pins in Höxter gezeigt wurde. Die Räumlichkeiten wurden zur Bühne, die Werke zur Kulisse eines einmaligen Ereignisses. Schwarze, blätterlose Äste im Bühnenbild, den Holzschnitten nachempfundene, maskenartige Gesichter der Darstellenden, rote Pullover und viele berührende Texte ermöglichten den Zuschauern einen ganz neuen, intimeren Blick auf den Menschen Jacob Pins. Einhelliges Lob von allen Seiten und intensive Gespräche nach der Aufführung waren die Belohnung für das Ensemble und die Mitarbeitenden des Forums. Die für die Performance präparierten schwarzen Äste sind nun Bestandteil der aktuellen Sonderausstellung „Und die Bäume blieben in Höxter“. Sogar das Außengelände des Forums, der ehemalige Adelshof Heistermann, wurde zu Beginn der Aufführung bei angenehmem Wetter zur Spielfläche. Danach wanderten die Zuschauerinnen und Zuschauer durch die Räume, wo sie von Szene zu Szene geführt wurden. Anschließend konnte man bei einem Gläschen noch lange zusammen sein und sich mit den Künstlerinnen und Künstlern über das Gesehene austauschen. Ein gelungener Abend!
„Die Performance „Theater für Jacob Pins“ bot eine äußerst gelungene Mischung aus Schauspiel, Pantomime, Tanz, Musik und Soundcollagen. Das Ergebnis: Eine Stunde unter die Haut gehendes, dichtes Theater mit einem berührenden Finale.“
Eva Greipel-Werbeck (Jacob Pins Gesellschaft)
Großes Finale
Abschlussveranstaltung der KulturbeWegnungen
am Kulturstellwerk Nordlippe
Im Oktober 2023 steuert unser Projekt „KulturBeWegnungen“ auf seinen Abschluss zu: Am 1.10. luden wir zu einem bunten, lebendigem und informativen Tags jüdischer Kunst und Kultur am Kulturstellwerk Nordlippe in Farmbeck ein. In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns intensiv mit jüdischen Künstler:innen wie Jakob Pins, Jenny Aloni und Felix Fechenbach beschäftigt, sind in der Region unterwegs gewesen, haben recherchiert, Aufführungen gespielt und Filme gemacht. Wir präsentieren Theaterstücke, Musik, Audioinstallationen, Tanzperformances, Theater von Kindern für Kinder, eine Ausstellung und jede Menge Möglichkeiten, sich auszutauschen und ins Gespräch zu kommen.
Spectaculum de defectum – the show must go on!
Am 12. und 13. August ist es wieder so weit: eine talentierte Gruppe von Nagekäfern präsentiert das Spectaculum de defectum.
Was passiert, wenn sich „Projekt 28“, ein verfallenes Höuschen, das von vielen Generationen von Holzwürmern bewohnt und zernagt wird, als eines der ältesten jüdischen Bethäuser Norddeutschlands und somit um stadtgeschichtlich bedeutendes Bauwerk entpuppt? Der Besitzer will den Abriss und Parkplätze bauen, aber auch Denkmalschutzbehörde, Zivilgesellschaft und Justizsystem stehen auf der Matte und mischen mit – und das nach wie vor! Deshalb haben wir uns entschieden unsere Outdoorproduktion ein weiteres Mal zu zeigen.
Diese beschäftigt sich mit den weiterhin aktuellen Ereignissen rund um das ehemalige Gebetshaus der jüdischen Gemeinde Detmold aus dem Jahr 1633. Aktuelle Information über die Vorgänge rund um die Hofsynagoge in Detmold gibt es in diesem Feature des Deutschlandfunks. Wir freuen uns über euer Kommen und Weitersagen!
Theater für Jacob Pins – unterwegs in Höxter
Seit März recherchieren, montieren und proben wir intensiv für unsere Performance zu Jacob Pins, die am Freitag, den 25. August um 19:30 Uhr im Jacob Pins Forum in Höxter Premiere feiert. Als Inspirationsquelle dienten uns die umfangreiche Korrespondenz von Jacob Pins, seine Holzschnitte und Gemälde. Zusammen mit Melanie López López (Tanz) und Helge Neuhaus (Musik) werden unsere Schauspieler die Räume des Adelshof bespielen. Hier befindet sich das Werk des in Höxter geborenen und 1936 nach Palästina geflohenen Holzschneiders und Malers , aber auch wechselnde zeitgenössische Ausstellungen werden gezeigt und eine Dauerausstellung zum jüdischen Leben in Höxter. Wir freuen uns auf einen besonderen Theaterabend vor Ort!
Im Forum Jacob Pins bei Frau Greipel-Werbeck
Vor den Sommerferien traf sich Thomas Behrend noch einmal zum Gespräch mit Frau Greipel-Werbeck, der 2. Vorsitzenden der Jacob Pins Gesellschaft. Es gab noch die üblichen organisatorischen Fragen zur Aufführung am 25. August zu klären. Außerdem wurde die Umsetzbarkeit unserer künstlerischen Ideen in den Räumlichkeiten des Forums geprüft. Alles scheint machbar. Nun freuen wir uns gemeinsam auf die Performance!
Fahrt durch Nordlippe
Am 1.10. werden wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern der Landeseisenbahn Lippe und dem Kulturstellwerk Nordlippe die Abschlussveranstaltung unseres KulturBeWegnungen-Projekts durchführen. Dafür werden wir viele künstlerische und kulturelle Ereignisse aus unseren letzten beid
en Projektjahren noch mal neu zusammenstellen und natürlich neues Material dazu geben.
Geplant ist also, einen vielseitigen Einblick in jüdische Kunst und Kultur aus der Region zu geben und ein Programm zu gestalten, dass Raum für Erfahrung, Erkenntnis und Austausch bietet. Musikalisch, performativ und szenisch.
Die Planungen und Vorbereitungen mit den beteiligten Gruppen und Künstler:innen laufen schon seit vielen Wochen: Konzepterstellung, Proben und theaterpädagogische Angebote sind in vollem Gang. Heute sind wir dann auch in organisatorischer Hinsicht einen großen Schritt weitergekommen: Wir haben die jeweiligen Spielorte für die Veranstaltung in Augenschein genommen und konkret geplant, wie dort jeweils welche Aktionen stattfinden werden: Die Bahnhöfe in Dörentrup, Farmbeck, Bega und Barntrup wurden genauestens unter die Lupe genommen und mit Martha Johannsmeier konnten wir viele Einzelheiten und offene Fragen besprechen.
Es ist geschafft: Die alte Synagoge in Detmold hat ein eigenes Theaterstück bekommen!
Die (teilweise bestürzenden) Vorgänge rund um die Entdeckung der ältesten freistehenden Hofsynagoge in Nordwestdeutschland haben das Ensemble des Theaterlabors in den letzten Monaten sehr beschäftigt. Denkmalschutzgesetze, Baumerkmale von Synagogen, Fachwerktechnik, Entwicklungsstadien von Insekten, die Wissenschaft von der Altersbestimmung verbauter Hölzer (Dendrochronologie) … Auf Grundlage umfassender Recherchen und vieler Gespräche mit Menschen, die mit den Vorgängen befasst sind, entstand die Straßentheaterproduktion „Spectaculum de Defectum“. Am 17., 18. und 19.5. erzählte unsere „talentierte Truppe Nagekäfer“ die Geschichte aus ihrer – ganz eigenen – Perspektive auf dem Platz vor dem Tor 6 Theaterhaus. Die Zuschauer waren Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere Menschen mit unterschiedlichsten Zugängen zum Thema: Angehörige jüdischer Gemeinden, Ehrenamtliche Mitarbeiter regionaler Projekte der Erinnerungskultur, Theaterpublikum, Nachbarn, eine bunte Mischung interessierter Menschen! Die Presse schreibt: „…mit Leichtigkeit und Chuzpe wird der Finger in die Wunde gelegt…“
An allen drei Abenden wurde sich noch lange angeregt ausgetauscht. Im August geht’s weiter!
Wieder unterwegs – der „Schlachtertango“ im Nr.z.P. in Bielefeld
Am 21. Mai war Schauspieler Michael Grunert erneut unterwegs mit dem Stück „Schlachtertango“. Das Stück über Ludwig Meyer aus Bielefeld, zeichnet das Leben eines Mannes der sich seine Identität und Menschenwürde nicht nehmen lässt.
1936 wegen Homosexualität von der Gestapo verhaftet, überlebt er Buchenwald und Auschwitz. Nach dem Krieg kämpft er um die Anerkennung seiner Verfolgung als Jude. In den 60er Jahren, noch vor der Aufhebung des § 175, gelingt es ihm schließlich, am Rande der Legalität, das erste Schwulenlokal in Hannover zu eröffnen. Als im April 1975 die Hamburger Lokalpresse meldet „Wieder ein Mord auf St. Pauli: Rentner erschlagen“ ist es die letzte Schlagzeile aus dem Leben des Bielefelders Ludwig Meyer.
In albtraumhaften und grotesken Bildern, mit dokumentarischen Texten, aber auch in Geschichten, die den Zeitgeist jener Jahre widerspiegeln, lässt der Schauspieler vor unseren Augen das Bild dieses Mannes entstehen.
Proben! Proben! Proben!
Zur Zeit laufen am Theaterlabor die Proben für unsere Straßentheaterproduktion „Spectaculum de defectum“ auf Hochtouren. Am 17. Mai um 21 Uhr feiern wir Premiere am Theaterhaus TOR 6 in Bielefeld.
Eine talentierte Truppe gemeiner Holzwürmer hat den idealen Lebensraum gefunden: ein verstecktes Gebäude in der Detmolder Innenstadt, von den Menschen seit vielen Jahrhunderten ungeliebt, fast unsichtbar und vom Verfall bedroht – kann also aufs vorzüglichste und in aller Ruhe vernagt werden.
Generationen von Holzwürmern arbeiten gemeinsam am Projekt „28“. Doch die Zeiten ändern sich und unsere Helden bekommen jede Menge Probleme: Bei dem verfallenen Häuschen handelt es sich um eines der ältesten jüdischen Bethäuser Norddeutschlands aus dem Jahr 1633 und somit um ein stadtgeschichtlich bedeutendes Bauwerk, das im besten Fall einer angemessenen und sinnvollen Nutzung zugeführt werden sollte.
Ja, wenn das so ist…will der Besitzer das Haus gefälligst abreißen und schöne Parkplätze bauen! Die Denkmalschutzbehörde taucht auf, das Justizsystem und die Zivilgesellschaft stehen buchstäblich auf der Matte und die schöne Ruhe ist dahin. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, spielt auch die Zeit nicht mehr auf der Seite unserer Helden und lässt das Gebäude immer mehr verfallen… ein einziger großer Sturm und die Trennung der Mitglieder vom Projekt „28“ wäre nicht mehr zu verhindern. Die Not wird immer größer und was hilft bei größter Not? Satire!
Mati Kellig, was soll werden?
Mit dieser Frage haben wir unser Gespräch mit Mati Kellig begonnen. In diesem Film erklärt er aus seiner Sicht – als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Herford/Detmold und als Künstler – wie er sich die Zukunft vorstellt. Die 2010 gebaute Synagoge in Herford soll ein Ort der Begegnung und der Kultur sein – auch im Hinblick auf schwindende Mitgliederzahlen.
Ortsbegehung im Jacob Pins Forum in Höxter
Das Theaterlabor unterwegs – diesmal bis nach Höxter in das Jacob Pins Forum. Hier gibt es neben einer Dauerausstellung über das Leben und Werk Jacob Pins, auch wechselnde Sonderausstellungen verschiedener Künstler und eine Dauerausstellung, die Einblicke in das Judentum und das Leben von Juden in Deutschland gibt.
Der Höxteraner Jacob Pins wanderte bereits 1936 in das damalige Palästina aus; Eltern und Freunde blieben zurück. In Palästina lebte er zunächst in einem Kibbuz, der 1941 geschlossen werden musste – Hunger und Arbeitslosigkeit hatten zu einer scheinbar ausweglosen Situation geführt. Als Pins dann noch an Kinderlähmung erkrankte, fasste er den Entschluss, sich der Kunst zu widmen. Ein lange gehegter Traum.
Besonders die eindrucksvollen Holzschnitte, aber auch seine Ölgemälde und die Briefwechsel dienen uns als Inspiration für eine Performance, die am 25. August um19:30 Uhr im Jacob Pins Forum stattfinden wird. Hierfür besichtigten wir heute erneut den Adelshof, in dem das Forum untergebracht ist. Die 2. Vorsitzende der Jacob Pins Gesellschaft Frau Eva Greipel-Werbeck führte uns durch die Räumlichkeiten und gab Einblicke in das Leben des Künstlers. Für uns ein äußerst inspirierender Ausflug, der die seit Anfang März laufenden Proben bereichern wird!
Drehtermin mit Mati Kellig
Im Rahmen unseres KulturBeWegnungen-Projekts ist in den vergangenen Monaten ein intensiver Austausch mit Matitjahu Kellig, dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Herford/Detmold zustande gekommen. Die Liste der gemeinsamen Themen und Interessen ist lang: Mati ist Künstler; als Pianist hat er Konzerte in vielen Ländern gespielt. Er ist politisch und gesellschaftlich engagiert, z.B. als Vorsitzender des „Toleranz-Räume“ Projekts. Und er ist außerordentlich an der künstlerischen Arbeit Anderer interessiert. Durch unsere Begegnungen deuten sich immer mehr Möglichkeiten zukünftiger Kooperationen an. Die erste gemeinsame Aktivität ist ein kurzer Film, den wir hier präsentieren: „Mati Kellig, was soll werden?“ Im Film sprechen wir über die Perspektive der jüdischen Gemeinde und ihrer Synagoge. Die Synagoge ist 2010 nach einer Neubauphase eröffnet worden. Im Gespräch legt Mati seine Sicht auf die Zukunft der Synagoge dar.
Goethe raus – Jenny rein! Podcast Projekt von Jugendlichen zu Jenny Aloni
Im Rahmen eines Podcast Projekts vom Theaterlabor Bielefeld konnten einige unserer Jugendlichen Frau Schrader-Bewermeier, die katholische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Paderborn e.V., treffen. Frau Schrader-Bewermeier kannte Jenny Aloni gut und auch Nehle und Mia hatten sich intensiv mit der Autorin beschäftigt. Von technischer Seite hat Lenny hinter die Kulissen geschaut und die Tonaufnahmen begleitet. Es war ein schöner Nachmittag in den Räumen der Universitätsbibliothek der Uni Paderborn. Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten und Unterstützer! In Kürze wird der Podcast auf unserer Website veröffentlicht!
Auch im Kasten!
Unser Filmteam war wieder fleißig. Mit Jochen Brunsiek vom Verein Landeseisenbahn Lippe wurde nun ein weiterer kleiner Film abgedreht. Der Verein ist ein wichtiger Kooperationspartner für die KulturBeWegnungen.
Herr Brunsiek war ganz stolz auf die gerade frisch gestrichenen Waggons der Museumsbahn. Sie rochen tatsächlich noch nach Farbe, die Pinsel lagen daneben.
Auf dem Bahnhofsgelände in Extertal-Bösingfeld gab es viel zu entdecken. Mit ansteckender Leidenschaft schaffte es Jochen Brunsiek, das Filmteam von eigenen Ideen für Filmmotive zu überzeugen. Es ging in die Verlängerung mit Elfmeterschießen. Super Dreh!
Besuch bei den Museen Lemgo
Unser Filmteam traf sich mit Fabian Schröder, dem Leiter der Museen Lemgo, zum Drehtermin. Herr Schröder stellt im Film unseren Kooperationspartner Gedenkstätte Frenkel-Haus vor.
Das Frenkel-Haus ist das Geburtshaus von Karla Raveh, geb. Frenkel, die hier bis zu ihrem Tod regelmäßig im Sommer einige Monate wohnte. Die Zeit mit Herrn Schröder verging wie im Flug. Da es nicht sein erster Drehtermin war, konnten wir sofort zur Sache kommen und nach kurzer Zeit war alles im Kasten.
Dann noch lecker Kaffee trinken in der gemütlichen Küche des Hexenbürgermeisterhauses, Smalltalk mit netten kanadischen Besuchern und schon war der Spuk vorbei.
Treffen mit Prof. Kellig in der jüdischen Gemeinde Herford
Wir freuen uns über einen inspirierenden Austausch
Bei unserem Besuch in der jüdischen Gemeinde in Herford durften wir den Vorsitzenden der Gemeinde, Matitjahu Kellig treffen. Ein vielbeschäftigter Mann, der auf eine lange Arbeitsbiografie als Künstler und Professor an der Musikhochschule Detmold zurückblickt. Ihn treibt die Frage nach einer Zukunftsperspektive für seine Gemeinde und die Synagoge in der Komturstrasse um. Die Mitglieder sind in überwiegender Zahl über 70, es gibt kaum Nachwuchs. Herr Kellig spricht sehr klar: In 10, 15 Jahren sind wir hier alle tot. Und was dann? Sein Wunsch ist, die Synagoge mehr und mehr als ein kulturelles Zentrum zu begreifen und zu nutzen und die Räume, die aktuell für religiöse Zwecke genutzt werden, als Versammlungsräume für kulturelle Zwecke bereitzustellen: Konzerte, Lesungen, Podiumsgespräche, auch szenische Formate. Damit sich Menschen treffen, Kunst und Kultur miteinander teilen und sich darüber austauschen. Das Allerwichtigste dabei: Es müssen Veranstaltungen in der eigentlichen Synagoge, dem Betraum im ersten Stock stattfinden. Der Raum ist mit viel Aufwand gestaltet worden und soll lebendig bleiben, über den Tod der jetzigen Gemeindemitglieder hinaus. Es gibt bereits ein Kulturprogramm in der Synagoge, einen Veranstaltungskalender findet man unter
https://jg-hf-dt.de/veranstaltungen/
Herr Kellig ist ein mitreißender Erzähler, freundlich, zugewandt, sehr humorvoll und wirklich interessiert am Diskurs: Er schaute auf unsere Projektbeschreibung, hörte sich unser Anliegen, jüdische Kunst und Kultur sichtbar zu machen, zu vernetzen und mit Partnerinstitutionen zu kooperieren bedächtig an und erklärte dann seine Sicht auf die Dinge. Es entspann sich ein intensives Gespräch über das Spannungsfeld, in dem ein Projekt wie unseres stattfindet, das er gern bereit ist im Rahmen eines Podcasts – durchgeführt von Jugendlichen aus dem Theaterlabor – weiter zu führen.
Für uns ist das Treffen ein Glücksfall: Herr Kellig kann uns nicht nur wertvolle Informationen über die aktuelle Situation der Gemeinde geben, er ist außerdem Künstler, der jahrelange Erfahrung als Konzertpianist hat. Wir bleiben mit ihm im Gespräch und denken über eine künstlerische Kooperation im nächsten Jahr nach!
Unterwegs in Nordlippe
Heute waren wir am Kulturstellwerk in Nordlippe, um für Kulturbewegnungen zu drehen
Es war nicht das erste Mal, dass wir am Kulturstellwerk Nordlippe an der alten Bahnmeisterei in Farmbeck waren. Und trotzdem gab es Neues zu entdecken; am 1. Mai wurde hier das Kulturstellwerk Nordlippe bei einem großen Bahnhofsfest offiziell eingeweiht. Seitdem befinden sich vor Ort moderne Büro-Container und schöne Sitzgelegenheiten. Neben Kultur- und Bildungsangeboten findet hier auch regelmäßig Jugendarbeit statt. Aktuell dient der Europawaggon der „Jugend unter Dampf“ als Ausstellungsfläche für die zweiteilige Wanderausstellung „Juden in Nordlippe“.
Wir waren jedenfalls sehr angetan davon, wie sich das Gelände weiterentwickelt hat und haben uns gefreut, Martha Johannsmeier wiederzusehen. Als Kulturmanagerin verantwortet sie neben der Netzwerkarbeit auch die Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsplanung und ist nun vor Ort anzutreffen.
13.11. Theaterlabor unterwegs // Schlachtertango Theater
17:00 Hexenbürgermeisterhaus Lemgo
Im April 1975 meldet die Hamburger Lokalpresse: „Wieder ein Mord auf St. Pauli: Rentner erschlagen“ Es ist die letzte Schlagzeile aus dem Leben des Bielefelders Ludwig Meyer.
Der Schauspieler Michael Grunert hat sich auf die Spurensuche eines Mannes begeben, dessen ganzes Leben ein Kampf gegen Diskriminierung und Verfolgung war.
Ludwig M. wird 1936 wegen Homosexualität von der Gestapo verhaftet. Als Jude überlebt er Buchenwald und Auschwitz. Nach dem Krieg muss er um die Anerkennung seiner Verfolgung als Jude kämpfen. In den 60er Jahren, noch vor der Aufhebung des § 175, gelingt es ihm schließlich, am Rande der Legalität, das erste Schwulenlokal in Hannover zu eröffnen.
In albtraumhaften und grotesken Bildern, mit dokumentarischen Texten, aber auch in Geschichten, die den Zeitgeist jener Jahre widerspiegeln, entsteht vor unseren Augen das Bild eines Mannes, der sich seine Identität und Menschenwürde nicht nehmen lässt.
Idee, Konzept, Spiel: Michael Grunert
Regie: Michael Grunert, Indira Heidemann
Dramaturgie: Sebastian Zarzutzki
Im Vorfeld wird es um 15 Uhr den Rundgang „Jüdische Geschichte in Lemgo“ geben. Treffpunkt Museum Hexenbürgermeisterhaus.
Theaterlabor meets Jenny Aloni
– Rückblick auf die Performance am 1.10.22 –
Vier Monate sind seit der ersten Ortsbegehung im Mai vergangen – in der Zwischenzeit haben wir eine intensive Textrecherche, eine vielschichtige Konzeptarbeit, eine Produktionslogistik und viele, viele Proben absolviert. Musik wurde komponiert, die Technik, Kostüme und das Bühnenbild wurden zusammengestellt – und aus all diesen Einzelteilen setzte sich dann am 1.10.22 das Puzzle zusammen – und war mehr als die Summe seiner Teile:
– Vor der Aufführung –
Alonis Texte – vor allem ihre Tagebuchtexte – zeichnen das Bild eines Menschen, dessen Leben von extremen Spannungen geprägt war; sowohl im ‚Außen‘, wie auch im ‚Innen‘. Ihr Bemühen um Sinnhaftigkeit und Ausgleich, ihre Vitalität, ihr Lebens- und Gestaltungswille standen immer wieder vor den abgrundtief erschreckenden Dimensionen menschlicher Grausamkeiten.
– Erster Spielort –
Ihre außergewöhnliche Kraft, ihre analytischen Fähigkeiten und ihre Hingabe an das, was sie tun wollte – und wohl auch musste – waren die zentralen Ausgangspunkte für die Arbeit. Die insgesamt 14 Performer:innen entwickelten durch die Kombination ausgewählter Textpassagen mit Rhythmus, Bewegung, Energie und Kontakt dichte Atmosphären, die die Anwesenden mit einschlossen.
– Zweiter Spielort, am hinteren Ende der Eingangshalle –
– Dritter Spielort, am Treppenaufgang –
– Vierter Spielort, auf der großen Treppe –
– Letzter Spielort, unten –
– Applaus –
Das Projekt KulturBeWegnungen wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW