
Rondiva // Kleiner Release-Feierabend
Ein Abend zum Release der EP zum Theaterstück „Im Inneren der Seifenblase“
Mit Rondiva und Isabel Remer
Beginn: 20 Uhr
Einlass: 19 Uhr
Eintritt frei.
Da lebt ein Mann in Bielefeld, der geht, was Popmusik betrifft, nicht den üblichen Weg. Bei Rondiva stehen kein Aufmerksamkeitsheischen um jeden Preis, keine Imagespielereien oder Social-Media-Kampagnen im Zentrum. Stattdessen taucht er in die Einsamkeit ein, feilt mithin Wochen oder Monate an seinen Liedern, damit ein jedes zu dem ihm eigenen Ausdruck findet. Wie außergewöhnlich (und poetisch) die Resultate dieser Arbeitsweise ausfallen, demonstrieren Rondivas Veröffentlichungen. Jetzt gibt es das Erscheinen einer neuen EP mit sechs Songs zu vermelden.
Sie ist sehr besonders. Denn die Songs sind ursprünglich für ein Theaterstück komponiert worden: „Im Inneren der Seifenblase“, von Isabel Remer verfasst, erzählt von der bei Menschen recht häufig diagnostizierten „neurodiversen Wahrnehmung“. Diese bewirkt, dass man die Realität als eine Art Wirrwarr aus lauter bruchstückhaften Inseln ohne Zusammenhalt empfindet. Rondiva wirkt bei den Aufführungen des Stücks im Bielefelder Theaterlabor mit, spielt alle nun auf dem Album enthaltenen Songs. Sie haben dramaturgische Funktionen, treiben die Handlung ein Stück weit voran, untermalen bestimmte Szenen.
Ein Album ist allerdings eine andere Welt. Hier müssen die Songs Menschen für sich gewinnen, die das Theaterstück nicht kennen. Dafür, dass das wunderbar gelingt, ist Produzent Gunnar Ennen verantwortlich (bekannt u.a. für seine Arbeit mit Gisbert zu Knyphausen). Ennen hat zur musikalischen Form dieser Rondiva-EP maßgeblich beigetragen, den im Theaterstück mit Akustikgitarre dargebotenen Songs einen Bandsound verpasst.
Gleich das erste Stück „Türen“ mit seinem an amerikanische Singer/Songwriter-Traditionen angelehnten Arrangement zeigt: Rondiva ist ein Sänger, dessen berührende Ausdrucksweise in der deutschsprachigen Musikszene ihres Gleichen sucht. Dazu noch führt dieses Stück vor Augen, wie Schönheit funktioniert. Dadurch nämlich, dass man im Songtext weglässt, wenig erklärt, dem Geheimnis Raum lässt – bis der Zuhörer seine eigene Geschichte im Song wiederfindet.
In den Lyrics von „Astronaut“ geht es darum, wie isoliert und verloren sich ein Einzelner aufgrund seiner ganz eigenen Sensibilität in unserer Welt fühlen kann. Und der Song vollbringt es, all die Emotionen, die sehnsüchtige, Halt-suchende, heillos verliebte Individuen gegenüber anderen Individuen je empfunden haben, in einer einzigen Zeile zu bannen: „Wenn Du mich auch oft nicht fassen kannst, bleib bei mir.“
„Small Talk“ schließlich reiht sprachliche Versatzstücke aneinander, die Menschen allzu gern und allzu häufig benutzen. Floskeln so dicht an dicht, dass einem beim Hören des Songs unheimlich zumute werden kann. Was ist leeres Gerede, was real, was nicht? Die Problematik, dass Orientierung in unserem vermeintlich normalen Alltag zuweilen verdammt schwer fällt, betrifft gewiss nicht nur diejenigen mit neurodiverser Wahrnehmung. Sondern eine Menge Menschen, nicht selten einen selbst.
Rondiva hat etwas zu sagen, seine EP „Im Inneren der Seifenblase“ geht einem nach.
Und die Veröffentlichung dieser EP wollen wir an diesem Abend mit ein paar Anekdoten und Liedern feiern!